“Kurz und knapp: die neuen elektronischen Medien fordern den Philosophierenden. Nämlich, wiederum kurz gesagt: Pathos der Distanz, Abstand. Man muss eine Verteidigungslinie errichten. Dann gewinnt man den Abstand, die Grenzen zu erkennen. Und das scheint mir auch die ursprüngliche Aufgabe der Philosophie zu sein: Grenzen erkennen, das Unbegrenzte vom Begrenztem zu unterscheiden und die Verwechslungsmöglichkeiten, die darin bestehen, dass man etwas Begrenztes als das Unbegrenzte, Unendliche ansieht und das Unendliche in Form eines Endlichen zum Beispiel im Form des Bildes darstellt. Ich glaube, die Kunst operiert ähnlich wie die Philosophie - im Gegensatz zur Technik und Technologie: die Kunst ist eine reflektierte Wahrnehmungsform, eine Form der Reflexion, eine Distanzierung, die immer schon Distanz voraussetzt. Distanz bedeutet, warten zu können, mit einem Urteil warten zu können, sich nicht in den Taumel der Geschwindigkeit hineinziehen zu lassen.” Hannes Böhringer